K O N T R A S T E

unter diesem Motto präsentierte sich das Frankfurter Akkordeon-Ensemble zur diesjährigen „Neuen Frankfurter Bachstunde“ in der St. Thomaskirche in Frankfurt-Heddernheim. Die Musiker:innen unter Leitung von Rainer Bittner spannten den musikalischen Bogen vom Barock über die Romantik bis hin zur zeitgenössischen Musik.

 

Stark, seltsam, reizvoll, wirken, schaffen, bieten, sind nur einige Begriffe, die man im Duden als typische Verbindungen zum Wort Kontraste finden kann. Begriffe, die die Konzertvorbereitungen des Ensembles widerspiegelten. Das Ziel vor Augen, dem Publikum einen kurzweiligen, interessanten musikalischen Abend zu bieten begann nach Ostern die intensive Probenphase.  

Die Toccata von Bohuslav Matěj Černohorský als Eröffnungsstück und der erste Satz – Allegro – aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 2 von Johann Sebastian Bach als Schlussstück verliehen dem Abend den gewünschten Rahmen. Als besonders reizvoll empfanden die Akkordeonisten die Darbietung der 3 Skizzen von Jürgen Ganzer, einer Originalkomposition für Akkordeon. Langanhaltender Applaus zeigte, dass mit dem Stück in moderner Tonsprache der Geschmack des Publikums getroffen wurde. Im Gegensatz dazu erklangen im Anschluss Nimrod aus den Enigma Variationen von Edward Elgar und Un Bal aus der Symphonie Fantastique von Hector Berlioz. Beide Werke stammen aus der Zeit der Romantik. Auch wenn nur jeweils ein Satz aus den Gesamtwerken erklang, so waren die Kontraste dennoch hör- und spürbar. 

Die Originalliteratur für Akkordeon am Leben zu erhalten ist ein großes Anliegen des Ensembles. Mit Hugo Hermann, einer der frühen führenden Komponisten für Akkordeonmusik, wurden die Musiker:innen diesem Anspruch gerecht. Dem Komponisten gelang mit der mehrsätzige Suite Das Meer eine kontrastreiche Beschreibung – Entspannung beim Meeresrauschen oder dem Sonnenuntergang im Meer und Anspannung bei den Seglern oder den kreischenden Möwen. 

Im Laufe ihrer langjährigen musikalischen Aktivitäten haben die Spieler:innen des Ensembles schon viel erlebt. Eine Uraufführung in Anwesenheit des Komponisten ist und bleibt jedoch etwas Besonderes. Stark, das war die einhellige Meinung der Musiker:innen, als sie das Stück „Night Repair“ erstmals anspielten. Dieser Jazztango aus der Feder des Musikers und Komponisten Martin Wagner hat dem Ensemble einiges abverlangt und wurde mit viel Applaus belohnt. 

Ohne Zugabe durften die Akkordeonisten die Bühne nicht verlassen. Völlig frei, entspannt und losgelöst verabschiedete sich das Ensemble mit dem Scherzo von Ludwig van Beethoven. Im Rahmen eines kleinen Umtrunks mit netten Gesprächen zwischen Publikum und Ensemblemitgliedern klang die diesjährige Neue Frankfurter Bachstunde aus.